10 Jahre- Lügen und Vertuschung, 10 Jahre- Kampf für Aufklärung und Gerechtigkeit
Brüder und Schwestern, Genossinnen und Genossen,
Kommt am 7.1.2015 (Mittwoch) mit uns nach Dessau um Oury Jalloh an seinem Todestag gemeinsam zu gedenken und ein Zeichen zu setzen, dass wir auch nach einem Jahrzehnt nicht
aufhören, die Wahrheit einzufordern!
Am siebten Januar 2005 wurde unser Bruder Oury Jalloh nach einer nächtlichen Festnahme misshandelt und in der Zelle N°5 des Dessauer Polizeigewahrsams bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.
Obwohl er an Händen und Füßen auf einer feuerfesten Sicherheitsmatratze fixiert war, verkündigte die Staatsanwaltschaft direkt, er habe sich selbst angezündet.
Seit einem Jahrzehnt wird nun behauptet, Oury Jalloh habe sich mit einem Feuerzeug selbst angezündet. Dieses Feuerzeug wurde jedoch bei der Durchsuchung der Zelle nicht gefunden und tauchte erst
später auf. Es zeigte keinerlei Spuren von Kontakt zu Oury Jallohs Körper, seiner Kleidung oder der Matratze auf der er gelegen hatte.
Ein von der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh in Auftrag gegebenes Brandgutachten ergab, dass ein solches Brandbild wie in der Todezelle nur mit mehreren Litern Brandbeschleuniger entstehen
kann.
Innerhalb vieler Jahre, in denen es auf Drängen von Initiativen, der Familie, und durch viele Protestaktionen zu Gerichtsverhandlungen kam, wurde Fremdverschulden am Tode von Oury Jalloh während
der ganzen Jahre nicht nur ausgeschlossen, sondern es werden diejenigen kriminalisiert, die eine Aufklärung der Todesursache fordern.
Am gleichen Tag wie Oury Jalloh wurde auch Laye Conde´ in Bremen umgebracht, der infolge der gewaltsamen Verabreichung eines Brechmittels starb.
Auch bei weiteren Todesopfern rassistischer Polizeigewalt, wie Aamir Ageeb, Dominique Kouamadio, Maryama Sarr, Halim Dener, Chrsity Omordion Schwundeck, Dr. Zdravko Nikolov Dimitrov...
zeigt sich immerwieder das gleiche: Polizisten morden, Gerichte wiegeln ab, stellen Verfahren ein, oder es wird erst gar nicht richtig ermittelt.
Solch rassistische und koloniale Staatsgewalt gegen Schwarze/ AfrikanerInnen und andere unterdrückte Bevölkerungsgruppen ist weltweit an der Tagesordnung,
das zeigen z.B. vergleichbare Fälle mörderischer Polizeigewalt in den USA: Tamir Rice, Michael Brown, Oscar Grant,...
Nach außen destabilisieren und bombardieren imperialistische Länder, wie Deutschland und die USA, ehemalige Kolonien und Einflussgebiete für westlichen Profit und schaffen somit
Fluchtursachen.
In Deutschland und Europa sind Asylsuchende die am stärksten benachteiligte und unterdrückte Gruppe von Menschen. Statt Menschenrechten gelten rassistische Sondergesetze wie die Residenzpflicht
und Geflüchtete müssen in Isolationslagern leben, in denen auch gefoltert und getötet wird.
Die Bewertung von Menschenleben nach wirtschaflicher Nützlichkeit ist gängige Praxis. So wird das Mittelmeer zum Massengrab und MigrantInnen (bzw. People of Color) sind rassistischen
Polizeikontrollen und Behördenschikanen ausgesetzt.
13 Jahre lang konnt ein Netzwerk bewaffneter Neonazis mit tatkräftiger Unterstützung deutscher Geheimdienste durchs Land ziehen, viele Menschen durch Bombenanschläge verletzen und mindestens neun
Menschen kaltblütig ermorden.
Die Polizei verdächtigte immerwieder auf rassistische Weise die Ermordeten und ermittelte gegen ihre Familien und die Verletzten. Ein rassistischer bzw. faschistischer Hintergrund der Taten wurde
systematisch ingoriert und verwischt.
Seit Bekanntwerden des NSU wurden mindestens 220 Straftaten registriert, in denen die Täter sich ausdrücklich auf den NSU beziehen und die Anschläge auf Flüchtlingslager und Moscheen sowie
rassistische Mobilsierungen häufen sich mit steigender Tendenz.
Wir wollen Gerechtigkeit, Aufklärung und das Ende von rassistischer und faschistischer Gewalt!
OURY JALLOH-DAS WAR MORD!
WIR SIND ALLE OURY JALLOH!
TOUCH ONE – TOUCH ALL!
Veranstaltungen und Demonstration:
Montag (15.12.) 19 Uhr mit der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh, Internationalen Zentum B5 (Brigittenstraße 5)
Donnerstag (18.12.) 19 Uhr mit RA Gabriele Heinecke, Hörsaal des Rechtshauses der Universität Hamburg
Mittwoch (7.1.15) 7 Uhr Sternschanze: Gemeinsame Fahrt nach Dessau
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